Sunday 12 October 2025
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kurier.at - 3 hours ago

Angriff der Aufständischen: Die Tragödie von Zistersdorf

Es war eine Tragödie – und dennoch ist nicht viel bekannt, über jene Ereignisse, die am 17. Oktober 1706 in Zistersdorf, Bezirk Gänserndorf, bis zu 800 Menschen das Leben gekostet haben sollen.An diesem Tag fiel Graf Simon Forgatsch mit rund 1.600 ungarischen antihabsburgischen Aufständischen, den „Kuruzzen“, über die Stadt her und massakrierte die Bevölkerung. Das Massaker war selbst seinen Anhängern zu viel. Forgatsch wurde abgesetzt und verurteilt und Zistersdorf wurde für 20 Jahre von der Steuer befreit.Außergewöhnlich brutalZistersdorf, 1284 zur Stadt erhoben, war im Laufe der Geschichte immer wieder Ziel von Angriffen. Doch die Zerstörung während der sogenannten „Kuruzzenaufstände“ scheint außergewöhnlich brutal gewesen zu sein.1706 waren die Kapazitäten des habsburgischen Heeres in Spanien, Frankreich und Italien gebunden. Das kam den ungarischen Aufständischen entgegen, die ab 1703 immer wieder nö. Gebiete überfielen. Zu dieser Zeit schlug sich auch der kaiserliche Husaren-Oberst Graf Simon Forgatsch auf die Seite des Kuruzzen-Anführers Franz Rakoczy. Im Herbst 1706 erhielt Forgatsch den Befehl, Pressburg anzugreifen. Doch stattdessen überquerte er am 16. Oktober mit seinen Truppen die nö. Grenze und überrannte die Verteidigungslinien. Am selben Abend zogen sich die kaiserlichen Truppen aus Zistersdorf zurück – und die Kuruzzenarmee tauchte vor der Stadt auf.Keine KapitulationRund 170 Häuser standen innerhalb der Stadtmauern, die intakt, aber nicht sehr stark waren, wie der Museumsverein Zistersdorf berichtet. Auch befanden sich nicht viele Soldaten in der Stadt, dafür aber viele Flüchtlinge. Dennoch lehnten die Verantwortlichen eine Kapitulation ab.In den Morgenstunden des 17. Oktober begann der Angriff. Forgatsch ließ Zistersdorf in Brand schießen, schließlich verschafften sich die Angreifer Zutritt. Viele Soldaten und Bürger flüchteten ins Schloss oder das Franziskanerkloster. Doch Gegenwehr und Kapitulation half nichts. Die Angreifer plünderten und ermordeten Soldaten und Zivilisten – auch Frauen und Kinder. Einige Bewohner wurden gefangen genommen und später erschlagen. Je nach Quellen haben 400 bis 800 Menschen den Tod gefunden.Heute ist die Tragödie als „Kuruzzenjahr“ in Erinnerung. Alle 50 Jahre findet in Zistersdorf im Gedenken an die Opfer ein „Kuruzzenfest“ statt.


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