Erleichterung. Das war wahrscheinlich das Wort, das den österreichischen Skiläufern und Trainern am Wochenende in Sölden am häufigsten über die Lippen gekommen ist. Im ÖSV-Skiteam herrschte die pure Erleichterung über einen gelungenen Saisonstart, wie es ihn lange nicht mehr gegeben hat.Ein Sieg von Julia Scheib, ein zweiter Platz von Marco Schwarz – man muss schon bis ins Jahr 2014 zurückreisen, um an einem Sölden-Wochenende auf beiden Siegerfotos einen ÖSV-Star erspähen zu können. Vor elf Jahren hatte es durch Anna Veith und Marcel Hirscher sogar einen österreichischen Doppelsieg gegeben.APA/EXPA/JOHANN GRODER / EXPA/JOHANN GRODERChristian Mitter ist seit dem Frühjahr Alpinchef beim ÖSVZurückhaltungNach dem Auftakt nach Maß, der Österreich prompt auch an die Spitze des Nationencups hievte, war man beim ÖSV sichtlich bemüht, sich in Zurückhaltung zu üben. „Das war nichts weiter als eine erste Standortbestimmung“, betonte Alpinchef Christian Mitter, „aber natürlich ist es schön, zu sehen, dass die Schwünge am Renntag sitzen und wir absolut konkurrenzfähig sind.“ Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer stößt ins gleiche Horn: „Der Auftakt ist eine Bestätigung, dass wir auf einem guten Weg sind.“Watschn oder InitialzündungMitter und Pfeifer reden den geglückten Einstand fast kleiner, als er ist. Denn natürlich weiß jeder um die Wichtigkeit der Gletscherrennen, die entweder Initialzündung, Weckruf oder Watschn sein können. Und zwar für das gesamte Team.APA/EXPA/JOHANN GRODER / EXPA/JOHANN GRODERMarko Pfeifer ist seit 2022 Cheftrainer der österreichischen Ski-HerrenDass der Weltcup bis zu den nächsten Rennen gleich drei Wochen Pause macht, kann gerade bei einem Fehlstart verheerende Auswirkungen haben. „Weil du dann so lange keine Chance hast, zu zeigen, dass du es besser kannst“, erklärt Christian Mitter. Und weil dann auch die Stimmungslage im Team und in der gesamten Skination sofort im Keller ist.„Dieser Start bringt jetzt vor allem einmal Ruhe“, sagt Herren-Chef Marko Pfeifer. Die letzte Weltcupsaison war in dieser Hinsicht keine einfache für ihn und seinen Betreuerstab. Denn da waren dem österreichischen Herrenteam die negative Statistiken nur so um die Ohren gepfeffert worden. Die längste Negativserie hier, das miserabelste Abschneiden dort, eine schlechte Grundstimmung überall. Schwung fürs TeamUnd der Ausgang dieser Negativspirale waren auch die ersten Saisonrennen, in denen die Österreicher den Erfolgen hinterherhechelten und mit jedem Rennen nur noch mehr verkrampften. „Deshalb war Sölden für uns so wichtig. Alle freuen sich mit, und die Speedläufer und Slalomfahrer wollen jetzt nachlegen“, sagt Marko Pfeifer. „Das bringt Schwung ins gesamte Skiteam.“EPA / ANNA SZILAGYIORF-TopquotenDass trotz der bescheidenen Weltcup-Saison 2024/’25 mehr als 30.000 Fans auf den Rettenbachferner kamen, beweist die Anziehungskraft des Skisports in Österreich. Auch der ORF durfte bei den ersten Saisonrennen Topquoten verbuchen: Den starken Auftritt der ÖSV-Herren rund um Marco Schwarz verfolgten bis zu 804.000 Zuseher. Der Sieg von Julia Scheib war mit 666.000 Fans überhaupt der meistgesehene Frauen-Riesentorlauf in Sölden seit 2003.
Tuesday 28 October 2025
kurier.at - 17 hours ago
