Josef Grünwidl ist innerhalb von neun Monaten ein gewaltiger Karriere-Sprung geglückt. Der 62-Jährige wird dem Vernehmen nach neuer Wiener Erzbischof. Eingewöhnungszeit hatte der gebürtige Niederösterreicher immerhin. Denn nach dem Abtritt von Kardinal Christoph Schönborn nach 30 Jahren durfte er die Erzdiözese schon seit 22. Jänner als Apostolischer Administrator führen.Je länger Grünwidl im Amt war, umso mehr rückte er bei der schwierigen Bischof-Suche als chancenreicher Kandidat in den Vordergrund. Er selbst wollte davon noch im Sommer nichts wissen. Da wünschte er sich noch eine Ablöse im heurigen Jahr. Unter anderem argumentierte er, dass er kein großer Theologe sei - das vielleicht nicht, dafür aber ein versierter Seelsorger.Prominente Namen gingen leer ausWiewohl der künftige Erzbischof nicht immer mit Rom d accord war, speziell mit seiner Ablehnung eines Pflichtzölibats, war Grünwidl, der nach Meinung der Beobachter die Erzdiözese geschickt leitete, jener der vielen genannten Kandidaten, der übrig blieb. Andere prominentere Namen wie der Generalsekretär der Bischofskonferenz Peter Schipka und der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler gingen leer aus. Daran änderten auch kantige Positionen nichts, etwa, dass er vor wenigen Tagen betonte, dass die Diskussion um ein Diakonat der Frau nicht unterdrückt werden dürfe.Sein Dienstort ist Grünwidl schon seit langem bekannt. Denn der gebürtige Hollabrunner, der in Wullersdorf aufwuchs, begleitete Schönborn in dessen Anfangstagen als Erzbischof - von seiner Ernennung 1995 bis 1998 fungierte Grünwidl als erster Sekretär Schönborns.Einstiger OrgelstudentDas Priestertum war ursprünglich nicht die einzige Berufsoption des Niederösterreichers, schrieb die Kathpress in einem Porträt Grünwidls. Nach der Matura trat er zwar ins Wiener Priesterseminar ein, absolvierte neben dem Theologiestudium an der Uni Wien aber gleich auch noch ein Orgelstudium an der Musikuni. Nach einem Auslandsjahr in Würzburg (Deutschland) sei aber klar gewesen: Musik ist mein Hobby, Priester werden meine Berufung. Die Nähe zur Musik ist jedenfalls geblieben. Zuletzt meinte er in einem Interview, Musik sei für ihn ein Lebensmittel und ein Weg zu Gott . Gleiches gelte auch für Naturerfahrungen wie etwa beim Wandern in den Bergen.APA/HANS KLAUS TECHT / HANS KLAUS TECHTKardinal Christoph Schönborn und Josef Grünwidl sitzen vor Mikrofonen unter einem Kreuz.1987 wurde Grünwidl von Weihbischof Helmut Krätzl zum Diakon geweiht, ein Jahr später von Kardinal Franz König zum Priester. Anschließend fungierte er bis 1991 als Kaplan in St. Johann Nepomuk in Wien sowie dann bis 1993 als Kurat der Dompfarre Wr. Neustadt und schließlich von 1993 bis 1995 als Wiener Diözesanjugendseelsorger.Nach seiner Tätigkeit für Schönborn war Grünwidl Pfarrer in Kirchberg am Wechsel, Feistritz, St. Corona und Trattenbach (alle Niederösterreich). 2014 wechselte er nach Perchtoldsdorf, wo er später auch zum Dechant und geschäftsführenden Vorsitzenden des Wiener Priesterrats berufen wurde. Letzteres Amt legte er zurück, als er im Jänner 2023 zum Bischofsvikar für das Vikariat Süd - Unter dem Wienerwald ernannt wurde. Seit Ende 2024 ist Grünwidl auch Ehrenmitglied des Domkapitels zu St. Stephan.
Wednesday 15 October 2025
kurier.at - 4 hours ago
Vom Sekretär zum Wiener Erzbischof: Das ist der Schönborn-Nachfolger


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