Friday 31 October 2025
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kurier.at - 10 hours ago

99,99 % sicher: Starke Netze für Österreich

Von Katharina KainzAm 28. April 2025 kam es auf der Iberischen Halbinsel zum großflächigen Stromausfall: kein Licht, keine Züge, keine Geldautomaten. Ein Spannungskollaps verursachte eine zehnstündige Versorgungslücke und betraf rund 60 Millionen Menschen.Der Blackout war eine Warnung für Europa und verdeutlicht auch in Österreich, wie sehr unser Alltag von zuverlässiger Energie abhängt.BeihilferegelungAls Baustein für eine stabile Versorgung gab die Europäische Kommission am 6. Oktober 2025 grünes Licht für Österreichs Beihilferegelung zur Stromversorgungssicherheit. Damit werden Reservekapazitäten gefördert, die im Notfall rasch aktiviert werden können – ein wichtiger Beitrag zur Stabilität im österreichischen und auch europäischen Stromnetz. Die neue Regelung gilt ab Oktober 2026 für fünf Jahre.In Österreich ist die Lage jedenfalls stabil, beruhigt Gerhard Christiner, Technikvorstand des heimischen Übertragungsnetzbetreibers Austrian Power Grid (APG): „2024 lag die Versorgungssicherheit bei 99,99 Prozent – das ist ein internationaler Spitzenwert“. Rund tausend APG-Mitarbeiter überwachen aus Wien 67 Umspannwerke und ein 3500 Kilometer-Netz zwischen Neusiedler- und Bodensee. Allerdings stelle der Ausbau der Erneuerbaren Energien das System vor neue Anforderungen, so Christiner. „Man muss das Stromnetz synchron mit den Erneuerbaren ausbauen, wenn der erneuerbare Strom auch beim Kunden ankommen soll“. Im ersten Halbjahr 2025 blieben rund eine Terawattstunde Strom aus Photovoltaikanlagen ungenutzt, weil die Netze zu schwach waren, erklärt er. Bis 2034 investiert die APG neun Milliarden Euro in den Aus- und Umbau der Netze.Mehr SicherheitAuch Christoph Dolna-Gruber von der Energieagentur Austria sieht Österreich grundsätzlich gut aufgestellt: „Energie stammt nicht nur aus einer Quelle, sondern aus mehreren – Wasserkraft und Biomasse aus Österreich, zunehmend auch Windkraft und Photovoltaik“. Wo Importe nötig seien – wie bei Öl und Gas – werde auf diversifizierte Lieferquellen gesetzt. Der Mix sei entscheidend, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Gleichzeitig werden Windräder, PV-Anlagen und Bohrtürme sichtbarer Teil des Alltags.„Neben der Finanzierung ist die gesellschaftliche Akzeptanz eine große Herausforderung“, so Dolna-Gruber. Zukünftig würden gewisse Themen wie grüner Wasserstoff, Elektrifizierung von Mobilität und Wärme sowie Speichertechnologien wichtiger. Die Digitalisierung könne viele Probleme lösen – sie berge aber auch neue Risiken.Neue Technologien„Österreich ist gut eingebettet in die europäische Energieinfrastruktur“, erklärt David Fellner von der FH Technikum Wien. Das Land importiert und exportiert Strom und transportiert und speichert Gas auch für Nachbarländer – und könnte künftig auch zum Wasserstoff-Hub werden.Problematisch sei weniger die Verfügbarkeit als die Leistbarkeit der Energie, „was wir durch den Überfall Russlands auf die Ukraine vor Augen geführt bekommen haben“, so Fellner. Mehr Erneuerbare im Energiemix bedeuteten langfristig aber sinkende Preise.Ausbau der WindkraftDavid Fellner nennt Hausaufgaben für Österreich. Etwa den stärkeren Ausbau der Windkraft, die weitere Elektrifizierung von Verkehr und Wärme, Speicherlösungen sowie die Integration neuer, innovativer Technologien: „Batteriespeicher, Pumpspeicherkraftwerke oder Power-to-Gas-Lösungen sind entscheidend, um Energie flexibel zu verschieben.“ Smart Grids, also intelligente Netze, sollen zudem helfen, Erzeugung und Verbrauch besser abzustimmen.Auch wenn die Versorgungssicherheit heute in Österreich hoch ist, bleibt wohl ein Restrisiko. Wie der Stromausfall in Spanien zeigt: Wachsamkeit, Vorsorge und ein kontinuierlicher Ausbau der Infrastruktur sind die besten Garanten für eine sichere Energiezukunft.Katharina Kainz


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