Saturday 18 October 2025
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kurier.at - 18 hours ago

Wien in der Dämmerung - die Stadt im schönsten Licht

Der Prater ist an diesem frühen Abend fast menschenleer. Auf dem Panoramafoto ist kein Lebewesen zu sehen. So kann man sich auf die Details fokussieren: Kennern wird auffallen, dass das Foto mehr zeigt als das Auge an Ort und Stelle sehen kann: Es scheint so, als würden sich die Betrachter einmal um die eigene Achse drehen. Wie sang einst der Klavierhumorist Hermann Leopoldi: „Schön is so a Ringlgschbü.“Er weiß sehr genau, was er will und was nicht. Helmut Mitter ist seit dem Jahr 1989 Fotograf. Über eines seiner Lieblingsthemen, die Serie „Dämmerung in Wien“, erklärt er: „Der Himmel muss schon dunkelblau sein – und in den Gebäuden sollte das Licht eingeschaltet sein.“Uwe MauchVom Porträt zur Architektur: Helmut Mitter hat sein Handwerk an der Grafischen gelernt.Der Berufsfotograf liebt dieses Zusammenspiel der Farben. Fühlt dessen Magie, spürt das Adrenalin in sich: „Diese Stimmung ist immer ein Hammer. Doch du hast nur zehn Minuten bis zu einer Viertelstunde Zeit, um sie einzufangen.“Helmut Mitter hat schon oft Fotos in der blauen Stunde gemacht. Noch öfters hat er keine gemacht. Weil ein Detail, eine Wolke, ein Auto vor der Linse, nicht ins Bild gepasst hat. Umso schöner ist es, wenn es klappt: „Ich bin noch immer total begeistert in solchen Augenblicken. Sie erinnern mich an eine Pflanze, die Nachtkerze.“ Die Blüten der Nachtkerze öffnen sich kurz nach Sonnenuntergang, binnen weniger Minuten in fließender Bewegung. So schnell sie sich öffnen, so schnell schließen sie sich auch wieder.helmut mitter/Helmut MitterWien, Hauptbahnhof: Pendler fahren aus der Stadt, Reisende in die Ferne.Die Nachtkerzen von Wien„Orte in Wien, an denen ich noch Dämmerungsfotos machen möchte, gibt es viele“, gewährt der Fotograf Einsichten in seine Pläne. Etwa auf dem Maria-Theresien-Platz zwischen dem Kunst- und Naturhistorischen Museum. Ebenso magisch wirken auf ihn die Donaucity am frühen Abend, die Ringstraße oder der Campus der Wirtschaftsuniversität.Bei seinen Porträt-Projekten (für Aufsehen sorgte seine Ausstellung über Rothaarige) interessiert sich Helmut Mitter naturgemäß für die Menschen, die er vor seine Kamera bittet. In der Dämmerung nicht – da geht es um Licht und Architektur.Helmut MitterSchönes Panorama: Schloss Belvedere in Schwarz-WeißNoch ein Wort zu den 360-Grad-Fotos: „Bei einem Panorama macht man mit einem speziellen Stativkopf zwischen acht und zwölf Aufnahmen hintereinander und setzt diese dann mit einer eigens dafür entwickelten Software zusammen“, erklärt der Profi, der auch auf der „Grafischen“ unterrichtet. „Das Ergebnis ist ein Bild, das einen echt faszinierenden Eindruck von dem Ort vermittelt, an dem es aufgenommen wurde.“Seine persönliche Beziehung zu Wien beschreibt einer, der langsam auf seinen 60er zugeht, so: „Ich bin hier geboren und aufgewachsen, bin auch in Wien mit meiner Familie verwurzelt. Ich mag die Stadt. Ich habe in London für ein halbes Jahr gelebt, war 15-mal in New York. Ich habe beruflich und privat mehrere Städte auf diesem Globus gesehen. Doch ich komme immer wieder gerne zurück, weil ich gesehen habe, dass mir Wien die Geborgenheit und auch den kreativen Freiraum gibt, den ich für mein Leben brauche.“Gerne würde Helmut Mitter seine Dämmerung-Fotos in einer Galerie oder einem Museum ausstellen: „Vielleicht ergibt sich ja noch was.“


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