Ab Donnerstag geht zum dritten Mal die zur WM-Serie zählende Zentraleuropa-Rallye im deutsch-tschechisch-österreichischen Grenzgebiet in Szene.
Alles, was Rang und Namen hat - vom achtfachen Weltmeister Sebastien Ogier bis hin zum belgischen Titelverteidiger Thierry Neuville -, rauscht durch das Mühlviertel, Bayern und den Böhmerwald. Allerdings zum vorerst letzten Mal, denn im kommenden Jahr ist das Dreiländerrennen nicht mehr im WM-Kalender.
An mangelndem Publikumsinteresse liegt es nicht, werden doch erneut Zehntausende Motorsportfans entlang der Strecke erwartet. Für Zuschauer ist es schon toll, wenn du die Rallye-Weltspitze vor der Haustür fahren siehst , sagte Österreichs Rallye-Ass Raimund Baumschlager im APA-Gespräch.
Die Leute hier seien jedenfalls motorsportverrückt. Die Fans sind gewaltig. Ich glaube, dass es keine Rallye gibt in Österreich, wo weniger als 15.000 oder 20.000 live dabei sind. Die Jänner-Rallye (rund um Freistadt, Anm.) hat sicher zwischen 80.000 und 100.000 Zuschauer.
Dass sich die Rallye-Weltelite nach drei Jahren verabschiedet und weiterzieht, hat für den Rekordstaatsmeister andere Gründe. Ich denke, dass es ein wirtschaftliches Thema ist. Ich weiß, dass es einiges kostet, wenn man einen WM-Lauf haben will. Und ich glaube, dass momentan die wirtschaftliche Lage rundherum nicht so rosig ist, wenn man das zum Beispiel mit Saudi-Arabien vergleicht. Da können wir wahrscheinlich nicht mit. Da geht es gar nicht um Strecken, weil die sind hier super , erklärte Baumschlager.
Problemstellen Kostendruck und Reglement
Der Kostendruck und ein immer rigideres FIA-Reglement sind für den 55-Jährigen auch die größte Bremse für einheimische Piloten auf dem Weg in die Weltspitze. Mittlerweile ist das Fahren in der WM so teuer, dass man es sich als nationaler Fahrer eigentlich kaum mehr leisten will. Somit ist dann auch weggefallen, dass Österreicher hier am Start sind. Das war im ersten Jahr noch der Fall.
Nenngelder, Reise-, Transport- sowie Unterbringungskosten bei WM-Rennen würden sich kräftig summieren, zählte der Oberösterreicher auf und ging ins Detail. Ich glaube, die Einschreibung kostet 3.500 Euro oder so. Bei so einer Rallye willst du aber auch eine Gravel Crew haben.
Das ist praktisch ein Spion, der vor dem Start der Prüfung einmal drüber fährt, um zu schauen, wo jetzt zum Beispiel Aquaplaning oder Dreck heraußen ist. Um das haben zu dürfen, musst du dich extra einschreiben in die WRC2-Kategorie. Das kostet noch einmal 1.500 Euro , erklärte Baumschlager.
Man komme jedes Mal locker auf einen mittleren vierstelligen Betrag, und da bist du noch keinen Meter von daheim weggefahren. Als Privater überlegst du dann genau. Für das Geld, das ein WM-Lauf kostet, kannst du drei normale Rallyes fahren , gibt Baumschlager zu bedenken. Das steht nicht dafür, da fahre ich lieber irgendwo kleine Rallyes. Das habe dazu geführt, dass das Startfeld immer kleiner wird.
Zweiklassengesellschaft im Rallyesport
Der Rallye-Routinier, der selbst mehrere Fahrer bzw. Teams betreut, appellierte daher an den Weltverband FIA, abseits der Werksrennställe auch die kleinen Teams leben zu lassen. Weil, das muss man ganz offen sagen, für die zählen nur die World-Rallye-Cars (WRC1), und fertig. Durch das aktuelle Reglement sei eine ganz krasse Zweiklassengesellschaft entstanden, durch die private Teams massiv benachteiligt würden, auch was die Betreuungsmöglichkeiten der Fahrer und deren Autos beträfe.
Hierzulande sei die Entwicklung eine etwas andere. Ich bin froh, dass wir in Österreich den Wahnsinn nicht mitgegangen sind, auch seitens der AMF (heimischer Motorsportverband, Anm.) , sagte Baumschlager und nannte als Beispiel die Herbstrallye im Waldviertel letzten Samstag.
Da geht es unkompliziert zu. Das ist Rallye-Fahren, so wie wir das alle wollen. Und wenn da ein Sebastien Ogier oder Adrien Fourmaux mit ihren Werksautos kommen, ist das eine irre Bereicherung. Ogier nutzte das Event zu Testzwecken und konnte seinen Toyota unter Rennbedingungen abstimmen.
Die Sponsorenlage im heimischen Rallyesport sah Baumschlager indes nicht so düster. Die guten Leute haben ihre Sponsoren. Da täte ich mir in Österreich eher wünschen, dass wir wieder mehr Meisterschaftsläufe haben - nicht nur sechs. Weil du hast zu wenig Präsenz über das ganze Jahr. Das hört man sehr oft von den Sponsoren.
Dass ein Österreicher demnächst wieder WM-Rennen fährt, glaubt Baumschlager eher nicht. Dass du in ein Werksteam reinkommst, da brauchst du einen potenten Sponsor, der dich da einkauft. Aber die Zeiten sind schon lange vorbei, dass du dich durch Leistung irgendwo hinein hieven kannst.
Monday 13 October 2025
laola1 - 6 hours ago
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