Saturday 1 November 2025
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kurier.at - 2 days ago

Guido Tartarottis Über Leben : Mein Vater, der Frühaufsteher

Ich habe von meinem Vater einiges geerbt – die Vorliebe für Tennis, für die Rolling Stones oder gebackene Leber – aber auch vieles nicht. Vor allem nicht: Das Talent zu unerträglich guter Laune in der Früh.Mein Vater stand meistens vor sechs Uhr auf, ging mit dem Hund spazieren und kaufte Frühstück beim Bäcker und Fleischhauer. Dann kam er zurück in die Wohnung, wo alle noch fest schliefen – und begann aus voller Kehle zu singen. In seinen Liedern, die meistens ein wildes Gemisch aus verschiedenen Volksliedern waren, ging immer gerade die Sonne auf, krähte der Hahn und wurde man aufgefordert, zu erwachen.Mein Vater sang laut und falsch, auf Soooonne saß meistens, schief und krumm, ein besonders hoher Ton. In kürzester Zeit war die Familie, teils aus Ärger, teils vor Lachen, hellwach. Einmal brüllte mein Vater in aller Früh: Und jetzt das Morgengebet! Lieber Gott, guten Morgen, auf die Plätze, fertig, los! , und da musste sogar meine Mutter kichern.Ich bin dagegen ein Morgenmuffel, mich darf man vor Mittag nicht anreden. Kaffee, das allgemeine Betriebsmittel in Österreich, hilft bei mir nichts. Mich macht Kaffee müde – ein Arzt sagte mir einmal, bei mir wirke das Koffein zu stark. Ich bin in der Früh schlecht gelaunt, wobei bei mir der ganze Herbst und Winter unter in der Früh läuft, wegen der Dunkelheit.Einmal, ich war noch ein Volksschulkind, ließ ich mich von der guten Laune meines Vaters anstecken, denn er hatte schreiend verkündet, jetzt mit uns Rodeln gehen zu wollen. Ich rief Hurra, Rodeln! , und hopste durchs Vorzimmer und ruderte dabei wild mit den Armen. Dabei knallte ich gegen einen Kasten und brach mir die Hand. Den Rest des Tages verbrachten wir im Spital.


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