Bis 2040 werden laut IHS und Umweltbundesamt zusätzliche 145 Milliarden Euro nötig sein, um Österreichs Infrastruktur zu modernisieren – vom Stromnetz über Verkehr bis hin zu Gebäuden und Pflegeeinrichtungen. Allein für die Netzinfrastruktur werden zwischen 68,2 und 80,5 Milliarden Euro bis 2040 veranschlagt, die Mehrinvestitionen liegen bei 38,5 bis 46,7 Milliarden Euro. Ohne Tempo drohen teure Zielverfehlungen bei Klima und Modernisierung. „In Zeiten einer Budgetkonsolidierung sind dringend erforderliche Investitionen eine Herausforderung. Es braucht einen solidarischen Schulterschluss zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft – etwa über Public-Private-Partnerships“, sagt Michael Santer, Head of Markets bei der Kommunalkredit Austria. Ohne diese Zusammenarbeit droht ein Rückstand im internationalen Wettbewerb. Privat trifft Staat Die Lösung sieht Santer in langfristigen Partnerschaften, die Risiken und Lasten teilen. „Die Politik ist gefordert, klare Prioritäten zu setzen. Wie ein Blick ins Nachbarland Deutschland zeigt, ist die rechtzeitige Investition in Infrastruktur essenziell, um wettbewerbsfähig zu bleiben„, so Santer. Private-Public-Partnerships (PPP) ermöglichen es, Projekte trotz knapper öffentlicher Budgets umzusetzen – von Krankenhäusern bis zu Energieprojekten. Dabei übernehmen private Partner Bau, Betrieb oder Service, während die öffentliche Hand planbare Raten für Qualität und Verfügbarkeit zahlt. Kapitalmärkte reagieren Die jüngsten Erfolge der Kommunalkredit am Kapitalmarkt belegen, dass dieser Ansatz funktioniert. „Das zeigen nicht nur die Projekte selbst, sondern auch die Resonanz der Kapitalmärkte“, betont Santer. Ein 500-Millionen-Euro-Bond wurde 2,6-fach überzeichnet, eine 150-Millionen-Euro-Tier-II-Anleihe sogar 3,6-fach. Internationale Institutionen wie die IFC und die Asian Infrastructure Investment Bank investierten zusätzlich 200 Millionen Euro in Senior-Bonds zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten in Mittel- und Osteuropa. Ratingagenturen würdigen diesen Kurs. S P bestätigte die Stabilität des Geschäftsmodells und hob das Covered Bond Rating jüngst auf AA minus mit stabilem Ausblick an. Das sendet ein klares Signal an Investoren und senkt die Finanzierungskosten für künftige Projekte. Kommunalkredit Austria AGLeuchtturmprojekteWie solche Modelle in der Praxis aussehen, zeigen Projekte wie die Finanzierung der größten Elektrolyseanlage Österreichs in Schwechat oder das Joint Venture PeakSun, das Gemeinden Photovoltaik-Anlagen ermöglicht. Auch im Gesundheitsbereich bietet die Kommunalkredit Lösungen: moderne Krankenhäuser oder Entsorgungsanlagen werden über PPPs effizienter und schneller realisiert. Für strukturschwache Regionen entstehen so neue Investitionsanreize – von dezentralen Energieprojekten bis hin zu Breitbandnetzen. Spezialisierte Banken für Infrastrukturprojekte begleiten Gemeinden und Unternehmen über den gesamten Projektlebenszyklus – von der Strukturierung über die Finanzierung bis hin zur Umsetzung. Sie tragen dazu bei, Investitionen planbar zu machen und Budgets langfristig zu sichern. „Nur wenn wir gemeinsam investieren, bleibt Österreich wettbewerbsfähig“, sagt Santer. Kooperationen zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft gewinnen damit weiter an Bedeutung als Motor für Wachstum und nachhaltige Entwicklung, die den Standort langfristig stärkt.Stephan Scoppetta
Thursday 30 October 2025
kurier.at - 7 hours ago
